„Ich verdiente 50.000 Euro in einer Nacht“: Jochen Busse offen über goldene RTL-Zeit

Man kann es heute kaum (noch) glauben: Jochen Busse (84) war zu Beginn seiner Schauspieler-Karriere in seinen Filmen und Serien vor allem als Killer im Einsatz immer gut aussehend, immer elegant aber auch immer eiskalt. Doch eigentlich wollte er die Leute zum Lachen bringen. Und das hat er erreicht. Gerade erleben wir das in der ARD-Reihe „Einspruch, Schatz!“, in der er zum Glück wieder im Einsatz ist (ARD Mediathek).

In „Einspruch, Schatz!“ sind Sie der eigenwillige Vater von ChrisTine Urspruch. Was macht die Rolle für Sie besonders?

Jochen Busse: Das Besondere ist, dass ich einen pensionierten Bundeswehrgeneral spielen kann. So eine Rolle hatte ich noch nie. Das hat mich gereizt, da musste ich einfach zusagen!

Was ist bei ihm anders?

Jochen Busse: Sein leicht überheblicher Tonfall und seine Verzweiflung darüber, dass er mit diesem Tonfall nicht mehr die Wirkung hat wie einst. Früher hat er angeordnet, es wurde gemacht. Jetzt kann er anordnen, was er will, aber es macht keiner.

Sie sind gefühlt schon ewig lange dabei. Die wievielte Rolle ist das?

Jochen Busse: Das kann ich nicht sagen, ich habe meine Rollen nie gezählt. Es hat mich auch immer irritiert, wenn ich von Kollegen hörte, wie oft sie schon vor der Kamera standen. Andere Leute gehen doch auch jeden Tag arbeiten, und zählen die Jobs nicht, die sie mal hatten.

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Lassen Sie uns trotzdem zurückblicken. 1970 hatten Sie Ihren ersten Riesenerfolg im TV-Dreiteiler „11 Uhr 20“, ein „Straßenfeger“ mit über 70 Prozent Sehbeteiligung. Sie sind damit zum Star geworden. Wie sehr hat das Ihr Leben verändert?

Jochen Busse: Gar nicht. Das lag an meiner Erziehung. Ich stamme aus einem sehr bürgerlichen Haushalt, war ein bürgerlicher Junge, habe nie auf den Putz gehauen. Mein Vater hatte eine Fabrik in Iserlohn, war aber nicht glücklich und hat mich immer ermahnt: „Du darfst alles werden, mein Junge, nur kein Versager wie dein Vater!“ Das habe ich immer sehr ernst genommen. Ich habe mir von meiner „11 Uhr 20“-Gage eine kleine Wohnung in München gekauft und blieb ansonsten, wie ich war.

Wenn man Sie heute spielen sieht, weiß man, dass man was zu lachen bekommt. Das war nicht immer so. Man sagt, sie waren als junger Mann auf dem Weg, der neue Kinski zu werden. Wäre das was für Sie gewesen – Busse, Gruselmann der Nation?

Jochen Busse: Ich habe damals in vielen Filmen den Bösewicht gespielt, so etwas war große Mode. Ich sah offensichtlich so aus, wie man sich einen Mörder vorstellte, und ich wäre auch sicher ein guter Mörder geworden. Ich weiß, dass viele es wollten, übrigens auch meine damalige Frau. Sie hat nicht verstanden, dass ich lieber Komiker sein wollte. Ich habe immer die Komik geliebt und das Trottelige und dem eigenen Satz hinterhergucken.

Wenn Sie an die Zeit vor 50 Jahren denken: Wie hat sich seitdem das Schauspieler-Sein geändert?

Jochen Busse: Das Merkwürdige ist heute, dass viele eine Hauptrolle spielen, groß gefeiert werden und dann sieht man sie nie wieder. Früher hörte man oft: „Der ist aber viel im Fernsehen!“ Das ist vorbei. Und man kriegt heute auch nicht mehr das Geld, das damals gezahlt wurde.

Haben Sie auch bessere Zeiten erlebt?

Jochen Busse: Natürlich, z. B. bei „7 Tage, 7 Köpfe“. Da wurde bei RTL ein Geld rausgeschmissen, das kann man sich nicht mehr vorstellen. Ich habe mal in einer Silvesternacht 50.000 Euro verdient. Erst bekam ich 18.000 Euro für die Silvestersendung, dann habe ich für 10.000 Euro eine Neujahrsrede gehalten, schließlich war ich noch irgendwo Partygast – auch das wurde honoriert.

Pleite waren Sie demnach nie?

Jochen Busse: Nein. Von Anfang an war mir klar: Die eine Hälfte für die Steuer, von der anderen Hälfte was fürs Alter und der Rest wird verlebt.

Jetzt sind Sie von Berlin nach Düsseldorf gezogen, können sich aber vorstellen, wieder nach München zu gehen. Warum?

Jochen Busse: München ist meine eigentliche Heimat. Ich bin mit 13 zum ersten Mal da gewesen und war begeistert von der Stadt und ihrem Flair. Und den hat sie heute immer noch – trotz Söder.

Wir hatten immer das Gefühl, dass Sie sehr am Rheinland hängen. In den Boulevardtheatern von Düsseldorf oder Köln sind Sie Local Hero.

Jochen Busse: Auch wenn es nicht so bescheiden klingt: Das ist anderswo auch so. Ich empfinde es als eigentümlich, dass die Leute so auf mich abfahren und sich komischerweise sogar an die einzelnen Ausdrücke und Sätze erinnern, an das, was ich mal gesagt habe. Dann sprechen sie mir das vor, und ich antworte: „Ach, ja! Jetzt erinnere ich mich!“ Dabei habe ich keine Ahnung, was das mal war.

Macht Sie das stolz?

Jochen Busse: Nein. Wenn ich auf was stolz bin, dann, dass ich es trotz allem geschafft habe. Ich war ein kränkliches Kind, physisch nicht auf der Höhe. Und dazu meine Stimme, die überall auffiel!

Sie waren auch lange ein echter Kölner. Sie haben am Bayenthalgürtel gewohnt …

Jochen Busse: Ja, bis dann „7 Tage“ vorbei und RTL nicht mehr so großzügig war. Meine Liebe ging auch in die Brüche, ich ging mit Henning Venske auf Kabarett-Tournee, habe die Kölner Wohnung verkauft und bin nach München gezogen.

Jetzt leben Sie in Düsseldorf, was hat die Stadt, was Köln nicht hat?

Jochen Busse: Es ist eine Stadt, die funktioniert. Es ist für jemanden mit über 70 schon wichtig, wenn er weiß, dass die Rolltreppe heute funktioniert und nächsten Monat auch noch. Und es ist schön, dass man weiß, dass das, was man mal zu bauen angefangen hat, auch zu Ende geführt wird. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn die in Düsseldorf ihre neue Oper bauen, ist die vorher fertig als die in Köln. Diese Kölner Opern-Baustelle, das ist eine einzige Katastrophe, das ganze Viertel leidet drunter.

Sie sind jetzt 84. Fällt es Ihnen eigentlich heutzutage schwerer, Texte zu lernen?

Jochen Busse: Klar doch. Manchmal merke ich, dass mein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr mitmacht. Manchmal habe ich auch auf der Bühne ein Blackout, und mir fallen irgendwelche Namen nicht mehr ein.

Haben Sie eine Traumrolle, in der Sie auf der Bühne stehen wollen?

Jochen Busse: Nein. Ich finde es großartig, wenn ich eine Rolle angeboten bekomme, von der die Leute glauben, dass ich das bin, was ich spiele. Ich habe aber schon von vielen Kollegen gehört, ich sollte zum Schluss meiner Karriere ein Shakespeare-Stück spielen. Das interessiert mich nicht. Ich finde auch den „Hamlet“ nicht spannend. Furchtbar viel Text und keine Pointe – nee, ist nix für mich. Ich möchte auch nicht auf der Bühne sterben. Mir wäre das wahrscheinlich egal – aber meine Zuschauer! Für die würde der Abend doch furchtbar sein. Die sollen auch nach meiner letzten Vorstellung lachend rausgehen und ich kann, wenn der Vorhang gefallen ist, meinen Herzinfarkt kriegen.

Haben Sie Angst vor Alter und Tod?

Jochen Busse: Nein. Ich könnte mir inzwischen vorstellen, wie ein alter Indigener zu sterben: Wenn ich nicht mehr will oder nicht mehr kann, nehme ich nichts mehr zu mir und trete aus meinem Leben aus.

Von Horst Stellmacher 

Das Original zu diesem Beitrag "„50.000 Euro in einer Nacht“: Jochen Busse über goldene Zeiten bei RTL – und Vorteile von Düsseldorf" stammt von Kölner Express.