Nach Amokfahrt in Mannheim tut sich eine brisante Frage auf

  • Im Video: Auto rast in Mannheim in Menge - Reporter berichtet vor Ort

Über Mannheim liegt eine gespenstische Stille: Eigentlich hätte heute die Straßenfasnacht stattfinden sollen, strahlend blauer Himmel versprach eigentlich einen schönen Nachmittag. Doch gegen 12.15 Uhr endete die Straßenfasnacht in einer unfassbaren Tragödie, als ein Fahrzeug durch die Fußgängerzone und durch Menschenmengen raste. Es quetschte sich zwischen Straßenbahnen durch und hinterließ eine Spur der Verwüstung.

Nach Zeugenaussagen soll das Fahrzeug vom Wasserturm gekommen sein und über Strohmarkt und den Paradeplatz durch die Planken in Richtung Rathaus gerast sein. Die Polizei bestätigt aktuell einen Toten, Presseberichten zufolge sollen es zwei sein. In den Sozialen Medien kursieren Fotos, die keiner sehen will. Der Amokfahrer hinterließ eine Spur der Verwüstung und unzählige Verletzte.

Mannheim: Abgetrennte Gliedmaßen liegen nach Amok-Fahrt auf der Straße

Während Rettungssanitäter die Verletzten versorgten, musste die Polizei mit gezogenen Pistolen und automatischen Waffen im Anschlag Teile der Innenstadt räumen. Passanten suchten in Läden und Hauseingängen Schutz, andere versteckten sich hinter hinter Blumenkübeln und Verkaufsständen.

Abgetrennte Gliedmaßen liegen auf der Straße, am Strohmarkt soll ein Toter unter einer Plane gelegen haben. Am Paradeplatz liegen Einkaufstaschen auf der Straße, die Inhalte weit verstreut. Ein zerquetschter Haufen Schrott zeugt von der massiven Gewalteinwirkung durch die Todesfahrt. Man erkennt einen völlig demolierten Rollator auf der Straße.

Passanten sind schockiert über das Unfassbare, viele weinen, ringen um Fassung und können nicht glauben, was passiert ist. Verletzte werden in die umliegenden Krankenhäuser gebracht, noch Stunden später kümmern sich Seelsorger und Sanitäter um schockierte und traumatisierte Passanten.

Über Stunden kreist ein Polizeihubschrauber über der Innenstadt

Die Mannheimer Innenstadt wird komplett abgesperrt, ebenso die Rheinbrücken von und nach Ludwigshafen. KATWARN löst aus, die Mannheimer werden angewiesen, am Rosenmontag zuhause zu bleiben und die Häuser nicht zu verlassen. Die Mannheimer werden gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Viele Geschäfte schließen schon am Nachmittag, über Stunden kreist ein Polizeihubschrauber über der Innenstadt.

Erst später wird bekannt, dass ein Täter festgenommen wurde. Nochmals später gibt die Polizei Entwarnung, es bestehe wohl keine Gefahr mehr. Dennoch gibt die Polizei bekannt, dass die Absperrungen wohl noch bis in den Abend aufrechterhalten werden. Und immer wieder fahren Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn durch die Stadt.

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen, Spurenermittler in weißen Anzügen sichern Spuren. Es herrscht Betroffenheit bei den Mannheimern, auch in den Sozialen Medien. 

Am Tag zuvor war alles komplett mit Pollern und LKW abgesichert

Derweil stellen sich die ersten die Frage, wie es zu dieser Amokfahrt kommen konnte. Am Tag zuvor feierten 250.000 Menschen den Fasnachtsumzug, die Zugstrecke war komplett mit Pollern und LKW gegen einen Angriff abgesichert. Kein Auto konnte durch. Und: Es passierte nichts. 

Am heutigen Rosenmontag dann ein ganz anderes Bild: Ein Großteil der Sicherheitsabsperrungen war verschwunden, die Zufahrt zum Fasnachts-Straßenfest frei. Warum für den Umzug am Sonntag die höchste Sicherheitsstufe galt, für die heutige Veranstaltung aber nicht mehr, wird langsam zur zentralen Frage der Bürger in der Stadt. Die Ermittler werden sie klären müssen und auch unangenehme Fragen an die Stadtverwaltung haben.