Hinter diesem Edeka aus Holz-Legos steckt eine grüne Bau-Revolution

Max Wörner (Vorstand Triqbriq AG), Niklas Daser (Geschäftsführer Standortentwicklung EDEKA Minden-Hannover), Gerold Leppa (Wirtschaftsdezernent Stadt Braunschweig) und Zimmermann Thomas Schulte-Pieper beim Richtfest Edeka Hannover-Minden

Ein Supermarkt aus massiven Blöcken

Das Prinzip: Statt klassischem Mauerwerk werden sogenannte „Briqs“ – massive Holzblöcke – ohne Leim oder Schrauben übereinandergesteckt und mit Holzdübeln fixiert. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das flexibel anpassbar, vollständig rückbaubar und fast vollständig wiederverwendbar sein soll. Durch kleinere Fundamente wird zudem weniger Beton verbaut – das reduziert den CO2-Ausstoß erheblich.

Die verwendeten Hölzer stammen aus der Region, darunter sogenanntes Kalamitätsholz – also Holz, das durch Stürme, Dürre oder Borkenkäfer geschädigt wurde. Dieses wäre für den klassischen Holzbau oft unbrauchbar, kann aber in kleinere, standardisierte Bausteine verarbeitet werden. Auch Industrie- oder Altholz lässt sich so verwerten. Das Startup nutzt ausschließlich Holz, das maximal 150 Kilometer von der Baustelle entfernt gewachsen ist.

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„Bauen verursacht 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen und ist für 60 Prozent des deutschen Abfallaufkommens verantwortlich“, sagt Triqbriq-Sprecher Lewin Fricke zu FOCUS online Earth. „Wenn wir das nicht grundlegend ändern, werden wir die Klimakrise nicht aufhalten.“

Deutschlands erster Supermarkt aus Holzbausteinen: der neue EDEKA in Braunschweig-Lamme Edeka Hannover-Minden

Themen-Special Kreislaufwirtschaft

Was wäre, wenn unsere Haushaltsprodukte, unsere Autos, unsere Klamotten, ja selbst unsere Gebäude am Ende ihres Lebens nicht auf dem Müll landen – sondern wenn wir die enthaltenen Stoffe wiederverwenden, in einer Art ewigem Kreislauf? Die sogenannte „Kreislaufwirtschaft“ ist die nächste große Transformation, der sich Unternehmen auf der ganzen Welt stellen. Eine Woche lang widmet sich FOCUS online Earth dem Themenfeld in seiner ganzen Breite.

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Niemand weiß, was im Gebäude steckt

Doch der Supermarkt in Braunschweig ist bislang die Ausnahme – nicht die Regel. Noch immer zählt der Bausektor zu den größten CO2-Verursachern des Landes. Die Herstellung und der Transport konventioneller Baustoffe wie Zement, Stahl oder Dämmmaterialien sind extrem energieintensiv. Klimafreundliche Alternativen? Kaum verbreitet. Zirkuläre Bauweisen bleiben eher die Ausnahme.

Ein Grund dafür: Viele Gebäude werden nach wie vor so geplant, dass sich ihre Materialien später kaum trennen oder wiederverwerten lassen. Auch Transparenz fehlt – häufig ist nicht einmal bekannt, welche Rohstoffe in einem Gebäude überhaupt verbaut wurden.

Ein digitaler Ressourcenpass, wie ihn die Ampelregierung angekündigt hat, wurde nie umgesetzt. Union und SPD erwähnen das Thema in ihrem neuen Koalitionsvertrag gar nicht erst. Die EU tüftelt noch an einem solchen Pass, die Industrie – und auch einzelne Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen – behelfen sich derweil mit eigenen Lösungen.

Deutscher Exportschlager?

Der Supermarkt in Braunschweig zeigt, wie es anders geht: Nach Angaben von Triqbriq konnten beim Bau rund 50 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise eingespart werden – zudem sind etwa 80 Prozent der Bausteine wiederverwendbar.

Auch wirtschaftlich kann Triqbriq mit dem Massivholzbau mithalten, erklärt Fricke. Zwar ist der fossile Baustoff aktuell noch günstiger, doch mit dem steigenden CO2-Preis verschiebt sich das Verhältnis zunehmend zugunsten nachhaltiger Alternativen. Davon könnte vor allem ein innovativer Standort wie die Bundesrepublik profitieren, glaub Fricke: „Wir wollen nicht nur unseren Planeten schonen, sondern auch den Greentech-Standort Deutschland stärken.“

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