„Ich war ein wenig sarkastisch, als ich das sagte“, behauptete US-Präsident Donald Trump neulich nach Darstellung von „euronews.com“. Damit bezog er sich auf sein unrealistisches, gebrochenes Wahlversprechen, in nur 24 Stunden einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu verhandeln.
Trumps Sondergesandter Steve Witkoff wiederum sagte am Wochenende im Fernsehen, er glaube daran, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Frieden wolle. Es ist nicht bekannt, ob diese Behauptung ebenfalls sarkastisch gemeint ist.
Jedenfalls deutet derzeit wenig auf einen echten Friedenswillen auf der russischen Seite hin, der langfristig orientiert ist.
Doch vor einem etwaigen Frieden geht es erst mal um einen Waffenstillstand. "Wir sind erst am Anfang dieses Weges", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen über die Verhandlungen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.
Nun sollen dort Vertreter der USA und Russlands über die Beendigung des Kriegs in der Ukraine sprechen, während die russische Invasionsarmee weiterhin in der Ukraine angreift und die dritte Nacht in Folge Luftangriffe auf Kiew fliegt.
Der US-Präsident regiert offenbar erzürnt über die andauernden Angriffe. "Trump nahestehenden Quellen gaben am Sonntagabend an, dass er bereit sei, auf das richtige Abkommen zu warten, aber einige sagten, dass er wegen der anhaltenden Raketen- und Drohnenangriffe wütend sei", berichtet die britische Zeitung „The Telegraph“.
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Bis Ostern wolle das Weiße Haus demnach einen Waffenstillstand erreicht haben. Zuletzt lag ein Vorschlag über das Ende der Angriffe auf Energieanlagen auf dem Tisch.
Warten auf Neues aus Riad
Gespannt wartet die Welt nun auf konkrete Ergebnisse aus Riad. Verhandelt wird über Schritte zu einer Waffenruhe und einem anschließenden Frieden.
Während die Ukraine zuvor einem Vorschlag Trumps zu einer zunächst auf 30 Tage befristeten Waffenruhe bereits zustimmte, stellte Putin Vorbedingungen.
Kritik an Hinhaltetaktik
Militärexperten werfen dem Kreml-Chef eine Hinhaltetaktik vor. Nico Lange von der Zeitenwende-Initiative bei der Münchner Sicherheitskonferenz schreibt auf Bluesky: „Putin hält seine Maximalziele aufrecht, Trump setzt ihn bisher nicht genug unter Druck, die Europäer theoretisieren. Wenn man so weitermacht, kann man reden und sich mit den Russen treffen, aber Putin wird den Krieg weiter führen. Es braucht Druck auf Putin, auch militärisch.“
Was die Europäer angeht, hatte der britische Premierminister Keir Stamer eine „Koalition der Willingen“ zur militärischen Unterstützung der Ukraine vorgeschlagen. Sie soll die Lücke ein Stück weit füllen, die die USA hinterlassen haben.
Trumps Sondergesandter Witkoff hält jedoch nichts von diesem Plan. In einem Interview mit dem Trump-freundlichen Journalisten Tucker Carlson bezeichnete er das britische Vorhaben als „Pose“, berichtet die „BBC“.
Von Tobias Mayer
Das Original zu diesem Beitrag "Hält Russland Trump beim Waffenstillstand hin?: Der US-Präsident wird offenbar langsam sauer" stammt von Tagesspiegel.