Lokalpolitiker zeigt sich fast nackt und lädt Bürger zum FKK-Urlaub ein

Im Mannheimer Amtsblatt präsentiert sich der Politiker Julien Ferrat (Die Mannheimer) unbekleidet am Strand. Er bedeckt sein Geschlechtsteil lediglich mit einem Schild, auf dem „Die Mannheimer im Gemeinderat“ steht. Der Titel des Artikels lautet: „Politische Bildungsfahrt nach Cap d’Agde“. Ferrat lädt zu einem „unvergesslichen FKK-Swinger-Urlaub mit interessantem Politik-Programm“ ein. An der französischen Mittelmeerküste liegt der Ort Cap d'Agde mit der bekannten FKK-Anlage Village Naturiste.

Julien Ferrat: „Wer Interesse hat, soll mir gerne eine E-Mail schreiben" 

„Die Einladung ist ernst gemeint“, sagt Ferrat. „Wer Interesse hat, soll mir gerne eine E-Mail schreiben und dann gucken wir mal, wie es weitergeht.“ Es gebe bereits erste Interessenten. Im August soll es demnach acht Tage nach Frankreich gehen. Die Reisekosten trage jeder Teilnehmer selbst. Die CDU kritisiert die Aktion als „hirnverbrannt“, die Stadt verweist lediglich auf die allgemeinen Vorgaben für Beiträge der Stadträte im Amtsblatt.

Ein Ort für Nudisten und Swinger

Ferrat beschreibt Cap d’Agde in seinem Beitrag als „Mekka für Nudisten und Swinger“ und bemerkt: „Das Village naturiste in Cap d’Agde gilt als Mekka für Nudisten und Swinger“. Weiter führt er aus, dass „Ohne die staatliche Tourismus-Förderung (...) wäre dieser Ort niemals entstanden.“ Dieser Ort sei ein „Vorzeigeprojekt für eine staatlich geplante Stadtentwicklung zur Stärkung der lokalen Wirtschaft“, mit dem Ziel, einen „Tourismus-Hotspot für Nudisten“ zu etablieren. Im Laufe der Zeit seien auch Swingerclubs hinzugekommen.

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Was erwartet die Teilnehmer bei der Reise? 

„Zum einen wollen wir uns natürlich den Strand angucken, Swinger-Clubs und so weiter und so fort“, sagt Ferrat. „Aber es gibt auch eine politische Komponente.“ Geplant sind Gespräche mit dem Tourismusbüro, Vertretern der Stadtverwaltung sowie Hoteliers.

Förderung des FKK-Dorfs durch das Tourismusbüro

Die Website des Tourismusbüros von Cap d'Agde wirbt intensiv für das FKK-Dorf. Private Anbieter beschreiben den Urlaubsort als „Ort ohne Hemmungen“ und sprechen von Swinger-Hotels im Village naturiste als eine „einzigartige Mischung aus FKK-Urlaub und prickelnder Sinnlichkeit“.

Ferrat erklärt: „Viele Politiker bieten ja Bildungsfahrten im Bundestag, ins Europäische Parlament an“, und fügt hinzu: „Deswegen habe ich mir gedacht: Machen wir doch mal was anderes.“ Über das Amtsblatt habe er eine Plattform gefunden, um viele Menschen anzusprechen. Neben seiner Tätigkeit als Alleinstadtrat studiert Ferrat Sozialwissenschaften und ist im Online-Handel aktiv, lässt aber Details dazu offen.

CDU zeigt sich besorgt über die Auswirkungen

Die CDU äußert deutliche Kritik an Ferrats Beitrag im Amtsblatt. Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim und Stadtrat, sagt: „Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet.“ Er zweifelt an der positiven Wirkung für die Stadt und deren Bewohner und empfindet die Aktion als peinlich. Der CDU-Kreisvorsitzende ist besorgt über das Image des Gemeinderats: „Die Menschen würden das Verhalten eines Stadtrates auch auf die anderen übertragen und denken: Die da oben machen so einen Unsinn.“ Die CDU-Fraktion hat jedoch nicht vor, dagegen aktiv zu werden, denn: „Man wertet das Ganze nur unnötig auf.“

Ferrat verteidigt seine Aktion

Ferrat reagiert gelassen auf die Kritik: „Niemand wird ja gezwungen, da hinzugehen“, sagt der Stadtrat. „Wer sich daran stört, soll einfach den Artikel weglegen.“
Die Stadtverwaltung äußert sich nicht zu Ferrats Beitrag und betont, dass das Amtsblatt als amtliches Verkündungsorgan der Gemeinde parteipolitisch neutral bleibt. Ein Sprecher der Stadt erklärt: „Das Amtsblatt als amtliches Verkündungsorgan der Gemeinde unterliegt besonderer parteipolitischer Neutralität“.